Romain Finke

untitled – 2007

(...) Bilder konfrontieren den Betrachter mit Neuem. Sie können – unter anderem – Platz schaffen für kontingente Ereignisse, sie vermögen Seh- und Vorstellungsräume zu eröffnen. Sie können – bekanntlich auch ungeahnte – Möglichkeiten der Wahrnehmung, des Denkens, Fühlens und Handelns anstoßen und ausloten. Sie sind jedenfalls keineswegs auf die traditionelle Funktion verpflichtet, Wirklichkeiten angemessen abzubilden – und dabei notwendigerweise zu scheitern. (...) Die Abstraktion in der modernen Kunst hat das Ihre dazu beigetragen, der Frage nach der Adäquatheit von Darstellungen den Boden zu entziehen. Das gilt nicht allein für die Abstraktion, sondern für eine ganze Reihe von Invektiven der Selbstbezüglichkeit, die die Grundlagen künstlerischen Handelns, ästhetischer Produktion und Rezeption, Wahrnehmung und Erfahrung reflektieren. Die in der Malerei und anderen Sparten längst vollzogene Dekonstruktion der Repräsentation von »etwas« hat die »bildende Kunst« verwandelt. Deren Lust an der »Darstellung« gebiert sich nicht mehr als Lust, etwas Bestehendes abzubilden, sondern, oft in paradoxer Gestalt, »etwas in die Welt zu setzen. Vor allem das Flüchtige, für immer.« (...)##Jürgen Straub 2006